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Zucht - Ausfliegen und Selbständigkeit

18-21 Tage nach dem Schlüpfen fliegen die Jungvögel aus. Sie werden von der Mutter durch Rufe gelockt, und schlagen schon einige Tage vorher im Nest oder auf dem Nestrand mit den Flügeln. Wenn sie das Nest verlassen können sie fliegen, sind aber beim Landen noch recht ungeschickt, so dass sie häufiger auf dem Boden enden. Normalerweise kehren die ausgeflogenen Jungvögel nicht zum Nest zurück, sondern schlafen auf einem Ast oder einer Sitzstange. Nach 2-3 weiteren Wochen sind die Jungvögel futterfest, können sich also selbständig ernähren. Dies sollte jedoch durch Beobachtungen und nicht nur anhand des Kalenders sichergestellt werden, bevor die Tiere von ihren Eltern getrennt werden. Diese Trennung wird notwendig, weil die Alttiere die selbstständigen Jungtiere nun als Konkurrenten betrachten und diese aus ihrem Revier vertreiben möchten.

Die nächste Brut

Wenn sie einmal in Brutstimmung sind wollen Girlitze in der Regel zwei oder mehrere Bruten durchlaufen. Die ersten Eier des nächsten Geleges können unmittelbar nach dem Ausfliegen der Jungvögel oder auch erst, wenn die Jungvögel völlig selbstständig sind, gelegt werden. Wenn alle Nistmöglichkeiten und Nistmaterial entfernt werden legt die Henne ihre Eier auf dem Boden oder auf einem Ast sitzend. Dabei können die Eier zerbrechen und werden anschließend von den Vögeln aufgefressen, die leider schnell auf den Geschmack kommen. Solche Vögel können zu Eierfressern werden, was sie für die Zucht unbrauchbar macht bzw. zu einem deutlich erhöhten Arbeitsaufwand führt. Wird das Nest während des Eiablagezyklus der Henne entfernt kann es zu Hormonstörungen und ggf. sogar zu Legenot kommen. Wird diese nicht innerhalb weniger Stunden erkannt und behandelt kann sie zum Tod des Vogels führen.

Während unserer ersten Zuchtsaison machten wir genau den oben beschriebenen Fehler: Wir entfernten nach dem Ausfliegen der ersten Jungvogel-Generation das Nest. Unsere Lady legte daraufhin ihre Eier auf einem Ast sitzend. Zum Glück trat keine Legenot auf, auf Anraten erfahrener Züchter haben wir daraufhin wieder ein Nest zur Verfügung gestellt, und die von unserem eierfressenden Hahn Goliath verspeisten Eier durch Plastikeier für Kanarienvögel ersetzt. Diese wurden von Lady liebevoll drei Wochen bebrütet, daraufhin hat sie erneut Eier zu den vorhandenen Plastikeiern gelegt (die natürlich gleich wieder von Goliath gefressen wurden). Durch einen Konstruktionsfehler im Käfig fiel das Nest kurze Zeit später herunter, woraufhin Lady dann doch noch anfing zu mausern (Goliath hatte die Mauser zu diesem Zeitpunkt bereits hinter sich). Wir haben daraus gelernt, nicht zu versuchen, den hormonell bedingten Brutzyklus durch Eingreifen von außen zu unterbrechen.

Mauser

Nach der Brutsaison treten die Vögel in die Mauser ein. Dabei werden die alten Federn nach und nach durch neue ersetzt. Wie die Brut und Aufzucht der Jungen ist auch dies eine anstrengende Zeit für den Vogelkörper. Die Tiere sollten deshalb keinem starken Temperatursturz ausgesetzt werden und gut mit Mineralien und Futter versorgt werden. Es kann allerdings notwendig sein, das Futter leicht zu reduzieren (Verzicht auf Eifutter) und die Tageslänge zu verkürzen, um die Mauser einzuleiten.


Girlitz.de Homepage   Letzte Aktualisierung: 28. Oktober 2003